Woher weiß man, ob ein Pilz essbar ist?

Achtung

Die folgenden Inhalte können nicht als Grundlage für den Verzehr von Pilzen verwendet werden. Pilze, die nicht in diesem Artikel erwähnt werden, können tödlich sein. Einige Pilze können hochgiftig sein. Bitte kaufen Sie Speisepilze über die üblichen Wege.

Wildwachsende Speisepilze sind Juwelen des Waldes, die insbesondere von Köchen aufgrund ihres delikaten und herzhaften Geschmacks geschätzt werden. Das Sammeln von Pilzen ist eine wichtige Fähigkeit, die einst über Generationen hinweg weitergegeben wurde. Im Zeitalter von Supermärkten und Fast Food wird diese Fähigkeit kaum noch geschätzt. Dabei kann das Bestimmen von Speisepilzen, das auch als Wildpilzesammeln bezeichnet wird, eine spannende und lohnenswerte Beschäftigung für Jung und Alt sein.

Für die besonders Vorsichtigen ist die Angst vor dem Tod verständlicherweise der größte Faktor, erst gar keine Pilze zu sammeln. Wenn Sie ein Anfänger sind, wird es Ihnen schwer fallen, essbare von giftigen Pilzen zu unterscheiden. Im Zweifel gilt: Lieber wegwerfen. Es ist immer am besten, 100% sicherzustellen, den Pilz vor dem Verzehr richtig zu identifizieren.

Für den Anfang ist ein Ratgeber ein Must-Have für jeden, der gerne wildwachsende Pilze sammeln und zubereiten möchte. Suchen Sie nach einem Buch, dass speziell für Ihre Region von einem professionellen Pilzkundler geschrieben wurde. Ein guter Ratgeber enthält qualitativ hochwertige Fotos und dichtonome Bestimmungsschlüssel. Dabei handelt es sich um eine Liste von Aussagen, die durch die Beobachtung der Pilzattribute getroffen werden. Um die Sprache der Mykologie, der “Pilzkundler” zu verstehen, ist es hilfreich ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen zu lesen.

In vielen Fällen wachsen essbare Pilze nur in Verbindung mit bestimmten Bäumen (z.B. Morcheln mit Tulpenbäumen, Pfifferlinge mit Hickorys oder Laubporlinge mit Eichen). Die meisten Pilzsammler können daher auch Bäume bestimmen. Oftmals müssen zunächst bestimmte Bäume gefunden werden, um essbare Pilze anzutreffen.

Laubprlinge wachsen an Eichen

Irgendwann werden Sie einen Pilz finden und sich fragen, ob er essbar ist. In der ersten Phase der Entdeckung spielen Ihre Sinne eine wichtige Rolle. Visuelle Identifizierungsmerkmale sind: Größe, Form und Sporenfarbe, sowie die Farben und Texturen der Kappe, des Stamms und der Basis. Ein Pilz kann einzeln oder in Gruppen wachsen. Manchmal wachsen sie auch in größeren Gruppen, ringförmig oder in Haufen. Schauen Sie auf die Unterseite der Kappe und prüfen Sie, ob der Pilz Lamellen, Poren oder Zähne hat. Dies wird als sporentragende Oberfläche bezeichnet.

Halten Sie den Pilz in einer Hand und wedeln Sie mit Ihrer anderen Hand Luft aus dem Pilz in Richting ihres Gesichts. Doch Vorsicht, die Sporen enthalten Allergene und könnten bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen hervorrufen. Waschen Sie Ihre Hände, um nach der Berührung des Pilzes verbleibende Sporen abzuwaschen.

Der Geruch eines Speisepilzes kann aprikosen,- (Herbsttrompeten) bis fischähnlich (Milchlinge) sein. Es gibt sogar einen essbareren Pilz, der sowohl nach Zimt als auch nach Stinkefüßen riecht (Matsutake). Fahren Sie mit der Identifizierung des Pilzes anhand dessen Textur fort. Diese kann schleimig, rau, weich oder samtartig sein. Was die Brüchigkeit betrifft, so können Pilze spröde, biegsam oder schwabbelig wie Gelee sein. Achten Sie auch auf Farbveränderungen bei Berührung oder Beschnitt des Pilzes.

Herbsttrompeten riechen wie Aprikosen

Um Ihre Chancen zu erhöhen, später einen unbekannten Pilz zu identifizieren, müssen Sie weitere Informationen aus der Umgebung bestimmen. Schauen Sie sich den Lebensraum genauer an (z.B. moosbewachsener Stumpf einer Schierlingstanne), die Bäume in der Nähe, das Wetter, die Jahreszeit und die Art des Ökosystems (z.B. Bergwald in 1250m Höhe). Es empfiehlt sich immer ein Messer oder eine Schwere im Korb mitzuführen, um Pilze abzutrennen. Sobald der Pilz ausgegraben ist, sollten Sie so viel Dreck wie möglich entfernen. Machen Sie dann mehrere scharf eingestellte Fotos, mit dem Pilz in der Mitte, idealerweise Aufnahmen von oben, unten und der Seite.

Sobald sie zu Hause sind, nehmen Sie einen Sporenabdruck. Schneiden Sie dazu die Kappe ab und legen Sie diese mit den Lamellen flach auf eine Folie. Stellen Sie nun ein Glasgefäß über den Pilz und warten Sie 24 Stunden, bis die Sporen abgefallen sind. Trocknen Sie den Pilz mit einem Dörrgerät, falls eine mikroskopische Untersuchung der Sporen zur Identifizierung notwendig sein sollte.

Um wilde Pilze zu sammeln, müssen Sie deren zyklische Natur kennen. Zwei Tage nach einem kräftigen Regenschauer im Spätsommer bei milden Temperaturen und Windstille, können ein kräftiges Wachstum begünstigen und Ihre Pilzkörbe mit vielen Schwefelporlingen füllen. Bei trockenem Wetter hingegen, kann es keinen einzigen essbaren Pilz geben. Nutzen Sie Ihre alljährliche Auszeit als Gelegenheit, um sich auf die nächste Erntesaison vorzubereiten. Schauen Sie alle Fotos durch und versuchen Sie, die gefundenen Pilze zu bestimmen.

Große Anzahl an Schwefelporlingen

Um mehr über die Pilzbestimmung zu erfahren, können Sie einem Pilzclub in Ihrer Nähe beitreten oder Kontakte knüpfen mit jenen, die erfahrener sind. Beziehungen zu Experten aufzubauen ist der schnellste Weg, um sich Wissen anzueignen.

Die Pilzbestimmung ist ein komplexes Thema. Bereiten Sie sich darauf vor Bücher zu kaufen, Pilz- und Baumarten zu lernen, das Wetter zu beobachten, Tagebuch zu führen, Sporenabdrücke zu nehmen, sich mit anderen in Verbindung zu setzen und evtl. ein Mikroskop zu kaufen. Das Sammeln von wildwachsenden Pilzen ist eine lebenslange Entdeckungsreise ohne Abkürzungen.